Am meisten vernachlässigen wir in aller Regel unseren Geruchs- und Geschmackssinn. Aber auch den Spür- und Tastsinn. Sie kommen selten genug zum Einsatz. Und wenn, dann eher begleitend und unterstützend neben den anderen. Als zusätzliche Absicherung unseres Seh- und Hörsinns, wenn uns diese nicht weiterbringen oder noch Fragen offenbleiben. Wie aber wäre es, einfach einmal – an einem sicheren Ort wohlgemerkt, an dem wir uns wohlfühlen – die Augen zu schließen und uns von einer Person unseres Vertrauens führen zu lassen? Sich voll und ganz auf den anderen zu verlassen? Uns allein auf die Berührung zu konzentrieren, im weiteren Versuchsverlauf auf den Geruch und Geschmack, die Haptik, Temperatur und Wirkung jedes Objekts, das in greifbare Nähe rückt (oder gebracht wird)?
Du wirst staunen, wie schwer es fällt, selbst derart scheinbar unverwechselbare Dinge zu unterscheiden wie Rot-, Rosé- und Weißwein oder Fischfilet und Hähnchenfleisch. Ist das in deinem Mund ein Stück Kohlrabi oder Gurke? Wie lange dauert es, bis ein Stück Brot beim Kauen süß schmeckt? Dunkelmenüs und – als Steigerung dazu – Dunkelkrimis stehen wieder hoch im Kurs! Blindverkostungen sollten nicht den Mitgliedern einer Jury vorbehalten bleiben. Es gibt kaum etwas, das die Sinne mehr anspricht und anregt, als der Verlust der Hauptsinne, in aller Regel des Sehens.
Welche Stelle des Körpers deines Gegenübers berührst du in diesem Moment? Wo führt dein Gegenüber dich hin – oder deine Hand? Was kannst du über diese Stelle, dieses Objekt sagen? Wie exakt kannst du es beschreiben? Und das Darum herum, das Umfeld? Was befindet sich da, wo du nicht direkten Kontakt dazu hast? Was du aber vielleicht dennoch wahrnehmen kannst? Was du riechen oder hören kannst – oder von dem du glaubst, eine andere Art von Sinneseindruck zu erhaschen und zu empfangen?
Lass dich verführen und dazu anregen, die Experimentier-Reihe selbst zu erweitern und fortzuführen. Begebe dich mithilfe meiner Anregungen auf deine eigene Entdeckungsreise. Das Leben ist zu kurz und einfach zu schön, um sich nur den vorgegebenen, anstrengenden Dingen zu widmen, die getan werden MÜSSEN. Tue einfach auch einmal das, was du tun WILLST – ich wünsche dir und uns eine spannende gemeinsame Reise!